Schachtofenbatterie
Sie ist das architektonische Prunkstück des Museumsparks: Die Schachtofenbatterie mit ihren Rüdersdorfer Öfen. Das überwiegend aus Kalkstein und Ziegelsteinen erbaute Gebäude ist ein einzigartiges und baulich imposantes Beispiel für den Übergang vom Handwerk des Kalkbrennens hin zur Industrieproduktion in großen Anlagen.
Unmittelbar an den Gleisen der neugebauten Eisenbahn und nah an den Kalksteinbrüchen wurde von 1871 bis 1877 diese große und architektonisch einmalige Kalkbrennanlage mit Rüdersdorfer Öfen errichtet. Die Geschichte der Schachtofenbatterie ist eng mit den gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von mehr als 130 Jahren Zeitgeschichte verknüpft.
Mit dem Bau der Schachtofenbatterie wurde ein neues Zeitalter eingeläutet und die Kalkproduktion in neue Sphären befördert. Die Schachtofenbatterie löste die Rumfordöfen(im vorderen Teil des Museumsparks) ab und markierte den Beginn der industriellen Produktion von Branntkalk am Rande Berlins. Gleichzeitig erzählt die Schachtofenbatterie auch von einer politischen Großreform und von europäischer Politik.
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 verlangte Deutschland von Frankreich sehr hohe Reparationszahlungen, die vor allem die boomenden Bauvorhaben der Gründerjahre mitfinanzierten. In diesen Bauboom klinkte sich Rüdersdorf mit ein. Schließlich war das schnell wachsende Berlin der Hauptabnehmer der Rüdersdorfer Produkte. Die Schachtofenbatterie wurde also indirekt auch mit diesen Mitteln finanziert.
Die Schachtofenbatterie arbeitete wie der Rumfordofen kontinuierlich (ständig, ohne Unterbrechung) mit hoher Brennleistung. Zur Verbesserung des Arbeitsablaufes wurden mehrere Öfen zu einer Batterie zusammengebaut. Die Schachtofenbatterie erlaubte eine Steigerung der Produktion von gebranntem Kalk um etwa eintausend Prozent. Die neu errichteten Öfen wurden generell als Öfen mit Seitenfeuerung konzipiert, was heute im Inneren des Gebäudes gut sichtbar ist.
Im Jahr 1877 war der Bau der Schachtofenbatterie mit insgesamt achtzehn Öfen abgeschlossen. Sie war so konzipiert worden, dass sie einen direkten Eisenbahnanschluss besaß. Dieser machte es möglich, schnell große Mengen an Rohstoffen anzuliefern und nach der Verarbeitung den Branntkalk ohne aufwändiges Umladen abzuliefern.
Erfahren Sie mehr über die Schachtofenbatterie im Inneren des Gebäudes sowie auf den Ausstellungstafeln außen.