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Betonwerk_Ruedersdorf

Das Betonsortiment des VEB ›Rüdersdorfer Kalk-, Zement- und Betonwerke‹

Nachdem die ersten Nachkriegsjahre überstanden waren und eine Technisierung der Produktion im Werk stattgefunden hat, erweiterte sich die Produktpalette im Rüdersdorfer Betonwerk zusehends. Die Rüdersdorfer Betonelemente fanden ihre Anwendung auf dem gesamten Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik. Das Sortiment reichte von Mastfüßen für das Post- und Meldewesen, über Stahlbetonspundbuhlen für Uferbefestigungen von Wasserstraßen bis hin zu Rahmenbinder für landwirtschaftliche Stallungen. Auch Betonteile für die ›Deutsche Reichsbahn‹, Spannbetonrammpfähle für den Tiefbau, Betonwaren als Konsumgüter und Betonelemente für den Wohnungsbau wurden im Rüdersdorfer Betonwerk hergestellt.

Betonteile für die ›Deutsche Reichsbahn‹

Ab 1953 wurden schlaff bewehrte Stahlbetonschwellen für den Bau der Gleise der ›Deutschen Reichsbahn‹ hergestellt – ab 1958 waren es jährlich 300.000 Stück. Auch die Schwellen für die Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn stammten von hier. 

Eisenbahnschwellen wurden zunächst aus Holz und später aus Stahl gefertigt. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese massenhaft durch Betonschwellen ersetzt. Sie haben den Vorteil, aufgrund ihrer Masse eine bessere Lagestabiltät aufzuweisen. Zudem können sie ca. 70 Jahre genutzt werden.

Die ›Deutsche Reichsbahn‹ war für das Rüdersdorfer Betonwerk über die Jahrzehnte hinweg ein wichtiger Auftraggeber. In den 1960er Jahren wurden neben der Herstellung der Schwellen Bahnsteigkanten und Abdeckplatten sowie Gleisüberwegplatten produziert. 

 

Produktion für den Tiefbau

Im Betonwerk Rüdersdorf stellten Produkte für den Tiefbau einen wesentlichen Schwerpunkt dar. Ab 1958 gehörten Stahlbeton-Rammpfähle dazu, ab 1967 auch Spannbetonrammpfähle. Für die Herstellung von letzterem wurden im Betonwerk mehrere Spannbahnen errichtet. Die Pfähle hatten einen Querschnitt von 34 x 34 Zentimetern und eine Länge von neun bis 21 Metern. Die ersten Exemplare waren für die Baustelle des Hotels ›Neptun‹ in Warnemünde bestimmt. Weitere Hauptabnehmer waren Häfen in Wismar und Stralsund sowie Bauvorhaben in Berlin.

Sehen Sie sich ein Foto der Spannbahn an.

 

Rammpfähle aus Holz wurden schon seit Jahrhunderten – u. a. von den Römern – verwendet. Die Rammpfähle werden in wenig tragfähigen Boden getrieben, um die Stabilität von Gebäuden zu gewährleisten. Kommen die Holzpfähle nicht mit Sauerstoff in Berührung, verfaulen sie nicht und behalten viele Jahrhunderte ihre Tragfähigkeit. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte François Hennebique alternativ Rammpfähle aus Stahlbeton, die eine Länge von bis zu 15 Metern hatten. Diese wurden damals noch vor Ort gegossen und fanden vermehrten Einsatz beim Bau von Hafenanlagen. 

In dieser Anlage wurde ein ovaler Spannstahl mit einer Spannpresse vorgespannt, der Beton eingefüllt und wärmebehandelt. War er getrocknet, wurde die Spannung des Stahls gelöst. So zog sich dieser wieder zusammen und der Beton wurde gestaucht. Die Spannbetonteile hatten dadurch eine besondere Trag- und Lastfähigkeit. Bei der Produktion war äußerste Vorsicht geboten: Der Spannstahl konnte vor dem Erreichen der vollen Spannung reißen. Zum Glück ist jedoch nie etwas Ernsthaftes passiert. Am 12. Dezember 1972 wurde der 6050. Pfahl produziert.

Wohnungsbau

Auch im Betonwerk Rüdersdorf wurden ab Mitte der 1970er Jahre die Weichen für die Unterstützung des Wohnungsbauprogramms gestellt und Stahlbetonteile für den Wohnungsbau produziert - pro Jahr rund 100 000 Tonnen Betonteile, überwiegend Deckenelemente. Für Berliner Schulen, Kinderkrippen, Kindergärten sowie Turnhallen der Baureihe SK wurden zudem Stützen, Riegel und Wandscheiben gefertigt. Hier wurden in den Jahren 1972 etwa 25 000 Tonnen, 1977 schon 46 000 Tonnen und ab 1978 sogar 60 000 Tonnen Betonteile pro Jahr hergestellt.

Beton als Konsumgut

Jeder Volkseigene Betrieb musste in der DDR fünf Prozent der Warenproduktion für den privaten Konsum aufwenden. Die Produkte sollten die materiellen Bedürfnisse der Bevölkerungen decken. Sie gewannen ab den 1960er Jahren vermehrt an Bedeutung und wurde 1970 von der SED-Regierung als ein Schwerpunktthema festgelegt.

 

Das Rüdersdorfer Betonwerk begann früh mit der Konsumgüterproduktion. Bereits seit 1954 wurden hier zunächst Zaun- und Wäschepfähle hergestellt. Später kamen weitere Artikel hinzu, ab Mitte der 1960er Jahre zum Beispiel Pkw-Garagen. Die Auszubildenden setzten die Produktion eigenhändig um. Es waren Modellsätze für Einzel- und Reihengaragen im Angebot. Die Montage war einfach und konnte ohne spezielle Vorkenntnisse erfolgen. Auch Betonsteine als Verzierung für Gartenzäune sowie Brunnenringen gehörten zur Produktpalette. 

Sehen Sie sich die Fotos der Konsumgüter an.

Brunnenring

Pkw-Garage

Gartenzaunsteine

Zaunpfähle

The concrete assortment of the VEB ›Rüdersdorfer Kalk-, Zement- und Betonwerke‹

After the difficulties of the first post-war years had been overcome and the production had been mechanized, the range of concrete components of the Rüdersdorf concrete plant expanded visibly. The concrete products from Rüdersdorf were used throughout the entire territory of the German Democratic Republic. The assortment ranged from mast bases for the postal system, to reinforced concrete sheet piles for bank stabilization of waterways, to frame trusses for agricultural stables. Concrete components for the ›Deutsche Reichsbahn‹, prestressed concrete driven piles for civil engineering, concrete goods as consumer goods and concrete parts for housing construction were also produced at the Rüdersdorf concrete plant.

 

Concrete Components for the ›Deutsche Reichsbahn‹

In 1953 pre-stressed reinforced concrete sleepers for the ›Deutsche Reichsbahn‹ were produced. From 1958 onwards, the rate of production was 300,000 per year. The Rüdersdorf concrete plant also produced concrete sleepers for the Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn (tram).

 

Railway sleepers were initially made of wood and later of steel. However, especially after World War II, these were largely replaced with concrete sleepers. Concrete sleepers have the advantage of better stability due to their mass. Additionally, they can be used for approximately 70 years.

 

The ›Deutsche Reichsbahn‹ remained an important client for the Rüdersdorf concrete plant over the decades. In the 1960s, platform edges, cover plates, and track crossing plates were also produced for the railway in addition to sleepers.

 

Production for Civil Engineering

An important focus for the Rüdersdorf concrete plant was the production of products for civil engineering. Starting from 1958, reinforced concrete pile foundations were manufactured at the concrete plant, in 1967 also pre-stressed concrete driven piles. Several prestressing beds were built specifically for this purpose. The pile foundations had a cross-section of 34 x 34 cm and a length of 9 to 21 meters. The first piles were sent to the construction site of the hotel ›Neptun‹ in Warnemünde. Other significant customers included ports in Wismar and Stralsund, as well as construction projects in Berlin.

 

View a photo of the prestressing beds.

 

Wooden pile foundations had been used for centuries, including by the Romans. Pile foundations are driven into less load-bearing soil to ensure the stability of buildings. If the wooden piles are not exposed to oxygen, they do not rot and retain their load-bearing capacity for many centuries. In the early 20th century, François Hennebique developed reinforced concrete pile foundations with lengths of up to 15 meters. These pile foundations were still cast on-site at that time and were increasingly used in the construction of port facilities.

In this facility, an oval prestressed steel was tensioned using a tension press. Then, the concrete was inserted and heat-treated. Once the concrete dried, the tension was released. This caused the steel to contract again, compressing the concrete. As a result, the prestressed concrete elements had special load-bearing and load-carrying capacities. Extreme caution was required during production: the prestressed steel could crack before reaching full tension. However, nothing serious ever happened. On December 12, 1972, the 6050th pile was produced.

 

Housing

Starting in the mid-1970s, the Rüdersdorf concrete plant also set the stage for supporting the housing program. Reinforced concrete components for residential construction were produced. Approximately 100,000 tons of concrete components, mainly ceiling elements, were produced annually. Additionally, columns, beams, and wall panels were manufactured for Berlin's schools, kindergartens, childcare centers, and the SK series gymnasiums. Around 25,000 tons were produced in 1972, 46,000 tons in 1977, and about 60,000 tons per year from 1978 onward. 

 

Concrete as a Consumer Product

In the GDR, 5% of the production of each state-owned enterprise had to be allocated for private consumption. Consumer goods production aimed to meet the material needs of the population. It gained increasing importance from the 1960s and was designated as a key topic by the SED government in 1970.

 

The Rüdersdorf concrete plant also started producing consumer goods early on. Starting in 1954, fence posts and laundry poles were manufactured here. Later, more items were added. In the mid-1960s, car garages were produced at the Rüdersdorf concrete plant.

The apprentices themselves carried out the production. The garages could be set up as individual units or in a row. The assembly was straightforward and could be performed by anyone. Concrete blocks for decorative purposes on garden fences or well rings were also offered by the concrete plant.

 

Take a look at the photos of the consumer goods.

Fountain ring

Car garage

Garden fence stones

Fence posts

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