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Betonwerk_Ruedersdorf

Nach dem Zweiten Weltkrieg: Wiederaufbau zerstörter Wohnungen

Nach dem Einmarsch der Roten Armee am 21. April 1945 in Rüdersdorf standen die Betriebsteile der ›Berginspektion Rüdersdorf‹ zunächst still. Die Fabriken der ›Preussag AG‹ – Werk I, die Betonwerke und das neu erbaute Tonerdewerk – und Teile von ›Adler Zement‹ wurden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur kriegswichtigen Industrie von rund 10 000 Kriegsgefangenen demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion gebracht. Sie mussten unter den schwierigsten Bedingungen arbeiten. Viele von ihnen starben an Krankheiten oder Unterernährung.

1948 kam es zu einem Zusammenschluss der ›Berginspektion Rüdersdorf‹ und des ›Zementwerks Adler‹ zum Volkseigenen Betrieb ›Rüdersdorfer Kalk-, Zement- und Betonwerk‹ (VEB). Da der Zementbedarf nach Ende des Krieges aufgrund der Zerstörungen besonders hoch war, wurden die Zementwerke schnell wieder aufgebaut. Das ›Zementwerk Adler‹ wurde im VEB zum ›Zementwerk I‹, das ehemalige ›Preussag-Zementwerk‹ firmierte als ›Zementwerk II‹ und wurden 1952 wieder in Betrieb genommen. Das entkernte Tonerdewerk wurde nach einer Rekonstruktion zum ›Chemiewerk Rüdersdorf‹. Es gehörte zum VEB ›Chemiewerk Coswig‹ und stellte zwischen 1951 bis 1972 Düngemittel für die Landwirtschaft her. Seit 1974 produzierte es den Futtermittelzusatz ›Rükana‹ für die Intensivtierhaltung.  

Das ›Betonwerk II‹ wurde bereits 1946 wieder in Betrieb genommen. In weiten Teilen Berlins waren Wohnhäuser und andere Gebäude zerstört. Die Wohnungsnot war groß. Ganz im Sinne des Aufbaus wurden seit 1947 in Rüdersdorf wieder Hohlsteine und Deckenhohlplatten für den Wohnungsbau und großformatige Kassettenplatten für Industriehallen hergestellt.

Sehen Sie sich ein Bild der Kassettenplatten an.

 

Da in den Nachkriegsjahren Zement ein Mangelprodukt war, baute das Rüdersdorfer Betonwerk 1947 eine Anlage, die Betonschutt zerkleinerte und mahlte. Dieser recycelte Beton wurde in den Produktionsprozess zurückgeführt oder als Füllmaterial verwendet.

1951 initiierte die SED das Nationale Aufbauprogramm Berlin – später das Nationale Aufbauwerk. Es sah vor, dass Freiwillige bei der Beseitigung der Trümmer halfen. Auch Betriebe waren aufgerufen, Baumaterialien beizusteuern. Es gab einen Wettbewerb unter den Betrieben, der Anreize schaffen sollte, die Wirtschaftspläne überzuerfüllen. Auch das Rüdersdorfer Betonwerk beteiligte sich: 1952 war die Losung des Betriebs: ›Durch Wettbewerb mehr Deckenbalken und Hohlsteine für das Nationale Aufbauprogramm Berlin 1952!‹

Ab 1945 wurde im Rüdersdorfer Betonwerk die ›Rüdersdorfer Decke‹ hergestellt. Sie zeichnete sich dadurch aus, dass ihre Montage ohne Kran möglich war, was die Installation wesentlich erleichterte. Die Rüdersdorfer Decke bestand aus Deckenbalken, einem umgekehrten T-Profil. Zwischen diese Balken wurden Füllsteine gelegt und mit Beton ausgegossen.

Sehen Sie sich eine Karte von Rüdersdorf an.

After World War II

Following the entry of the Red Army into Rüdersdorf on April 21, 1945, the operational units of the ›Berginspektion Rüdersdorf‹ came to a halt. ›The Preußag Werk I‹, the concrete plants, parts of ›Adler Zement‹, and the newly built alumina works were completely dismantled due to their affiliation with vital industries and their military purposes, and were taken to the Soviet Union as reparations. This was carried out by prisoners of war – approximately 10,000 individuals – who worked under extremely difficult conditions. Many of them died from diseases or malnutrition.

In 1948, the ›Berginspektion Rüdersdorf‹ and the ›Zementwerk Adler‹ merged to form the state-owned enterprise ›Rüdersdorfer Kalk-, Zement- und Betonwerk‹ (VEB). Since, due to war-related damages, the cement demand was particularly high after the end of the war, the cement plants were quickly rebuilt. The Adler cement plant became ›Zementwerk I‹ of VEB. The former Preussag cement plant became ›Zementwerk II‹ and was reopened in 1952. The now gutted Alumina works, after reconstruction, became the ›Chemiewerk Rüdersdorf‹. It now belonged to the state-owned enterprise VEB ›Chemiewerk Coswig‹ and produced from 1951 to 1972 phosphate fertilizer. Since 1974 the animal feed ›Rükana‹ was produced.

›The Betonwerk II‹ resumed operation in 1946. In large parts of Berlin, residential buildings and other structures had been destroyed. The shortage of housing was great. In line with the reconstruction efforts, hollow blocks and ceiling panels for residential construction, as well as large-format cassette panels for industrial halls, were again manufactured in Rüdersdorf from 1947.

Take a look at a picture of the coffered slabs.

 

Since cement was scarce in the post-war years, the Rüdersdorf concrete plant built a facility in 1947 that crushed and ground concrete debris. This recycled concrete was reintroduced into the production process or used as filler material.

In 1951, the SED (Socialist Unity Party) initiated the National Reconstruction Program Berlin – later known as the National Reconstruction Enterprise. It called for volunteers to help clear the rubble. Businesses were also called upon to contribute building materials. There was a competition among enterprises designed to incentivize overfulfilling the economic plans.

The Rüdersdorf concrete plant also participated:

In 1952, the motto of the plant was: ›Through competition, more ceiling beams and hollow blocks for the National Reconstruction Program Berlin 1952!‹

The ›Rüdersdorfer Decke‹ (Rüdersdorf ceiling) had been produced in the Rüdersdorf concrete plant since 1945. It was characterized by its assembly being possible without a crane, making installation significantly easier. The Rüdersdorf Decke consisted of ceiling beams, an inverted T-profile, filling stones were placed between these beams and filled with concrete.

View a map of Rüdersdorf.

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